Da wir spät ins Bett gekommen sind, hieß es heute früh ausschlafen. Meine Nebenhöhlen haben nun endlich aufgegeben und ich bin mit dick geschwollenen Augen und stechenden Schmerzen in der Stirnhöhle und im rechten Ohr aufgewacht. Meine Stimme hatte den Dienst quittiert und überhaupt fühlte ich mich nicht so prickelnd. Langsam ließen wir den Tag angehen und ich versteckte meinen Husten geschickt hinter einer dieser Masken, die es hier in jedem Minimarkt gibt. Gehört sich auch so, damit man seine Bazillen nicht in der Gegend verteilt. Wir spazierten sehr gemütlich nach Chiyoda, dem großen Park mit dem Kaiserpalast. Den Palast selbst kann man nur im Rahmen einer Führung besichtigen, die zweimal täglich stattfindet. Da in Kyoto noch viele Tempel und dergleichen auf uns warten werden, haben wir gepasst und uns gegen die Führung entschieden. Meine Energie hätte dafür heute auch nicht ausgereicht. Thomas wollte im Canterbury Store im Shinmarunuchi Building noch das Trikot der japanischen Rugby Mannschaft kaufen also schlenderten wir da hin, weil es eh auf dem Weg zum Hotel lag. Im Hotel selbst hab ich mich dann hingelegt, an schlafen war aber vor lauter Husten und Schmerzen nicht zu denken. Thomas wollte einen Herrenfriseur ausprobieren, aber die hatten nix frei für spontane Walk ins, also kam er unverrichteter Dinge wieder.


Da es mir immer beschissener ging, fiel die Entscheidung, zum Arzt zu gehen. In Japan. Dank Wanderweib.de und ihren hervorragenden Tipps entschieden wir uns für das Center Hospital of National Center for Global Health and Medicine in Shinjuku. Dort ging es dann auch super fix. Anmeldung, Formalitäten, Voruntersuchung (Fieber messen, Blutdruck messen, Sauerstoffsättigung etc), Hauptuntersuchung dann mit Arzt, Rezept ausstellen, Rezept abholen, bezahlen, dauerte alles nur eine Stunde. Gekostet hat es 160 Euro umgerechnet, 18800 Yen um genau zu sein, was sich durchaus sehen lassen kann.


Diagnose: mich hat ein fetter Virus erwischt und zwar so richtig, mit dicker Nebenhöhlenentzündung. Da die Ibuprofen bei mir nicht wirklich angeschlagen haben die letzten Tage, bekam ich Paracetamol und ordentliche Schleimlöser. Beides warf ich direkt ein und schon eine Stunde später waren zumindest die heftigen Schmerzen weg und der elende Druck im Kopf. Bücken und Husten geht nun auch, ohne dass meine Schädeldecke wegfliegen will und ich kann endlich schmerzfrei liegen. Eine Wohltat. Schleim löst sich auch endlich und das Nase putzen kann man nun auch als solches bezeichnen. Der Husten ist nicht mehr staubtrocken. Wenns so weitergeht, dann kann ich morgen und die restlichen Tage des Urlaubs auch noch aktiv genießen.


Den Tag gerettet hat dann ein kleines Izakaya, in dem nur Japaner saßen und das in Shinjuku City liegt, wo offenbar nicht allzu viele Touristen hinkommen.


Jetzt heißt es zeitig ins Bett gehen und gesund schlafen. Morgen geht's mit dem Shinkansen nach Nagoya und dort mit der U-Bahn weiter nach Toyota. Das Spiel geht 18 Uhr noch was los und unser Hotel ist nur 10 Minuten vom Stadion entfernt. So können wir das Spiel auch genießen und müssen danach nicht wieder mit der vollgestopften, eiskalten Ubahn nach Nagoya rein. Wir freuen uns drauf.